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Wie wahrscheinlich die meisten Rettungsdienstmitarbeitern/innen, hatten wir, zwei Rettungsdienstler der Wache Biesenthal, oft frustrierende Erlebnisse, wenn es darum ging nichtverletzte Unfallopfer, oder Angehörige von Verstorbenen, in ihrer psychischen Notlage zurückzulassen. Nicht nur der Zeitdruck, sondern auch die eigene Hilflosigkeit im Umgang mit den Betroffenen spielten hierbei eine Rolle. Was sagt man zu einem Menschen, der gerade seinen Lebenspartner verloren hat ? Ein Schlüsselerlebniss Ende 1996 führte zu der Auseinandersetzung mit dem Thema Akutbetreuung:
Wir wurden alarmiert mit dem Stichwort 'Person nicht ansprechbar'. Wir erwarteten eine Reanimation. Keine Routine, aber feste Schemata die im Kopf abliefen. Die Voraussetzungen schienen ideal; wir waren gerade unterwegs und befanden uns nur zwei Minuten vom Einsatzort entfernt. Endlich eine realistische Chance jemanden 'wiederzukriegen'. Als wir eintrafen erwartete uns hilflos die Ehefrau des Patienten. Ihr Mann war in der Küche zusammengebrochen und war nun, wie wir feststellten, tot. Wir begannen mit der Reanimation, arbeiteten Hand in Hand. Der Notarzt kam hinzu, doch nach einer halben Stunde wurde die Reanimation beendet. Nun hatte der Notarzt die Aufgabe der Ehefrau die Todesnachricht zu überbringen. Wir packten unsere Sachen zusammen und meldeten uns frei, als der Notarzt über den 'Pieper' zum nächsten Einsatz gerufen wurde. Jetzt waren wir allein mit der verwitweten Frau und uns viel nicht viel mehr ein als 'Herzliches Beileid'...
Auch unser Pieper ging los und wir waren heilfroh dieser beklemmenden Situation entfliehen zu können. Später auf der Wache kam die Beklemmung wieder hoch und wir hatten das Bedürfnis jemanden zu haben, der Menschen wie dieser Frau beistehen kann.
Wir informierten uns intensiv durch Fachliteratur und beschlossen schließlich etwas zu tun.
Kontaktaufnahme zu bestehenden Kriseninterventionsdiensten
Erste Gespräche mit Pfarrern/innen aus unseren Rettungsdienstbereich
Gründung der Arbeitsgemeinschaft Krisenintervention
Erstellung des Konzeptes für einen Kriseninterventionsdienst
Weitere Gespräche mit kirchlichen Mitarbeitern
Gespräche mit dem Deutschen Roten Kreuz Bernau zur Trägerschaft eines Kriseninterventionsdienstes
Verschiede Treffen mit bestehenden Kriseninterventionsdiensten
Vorstellung des Konzeptes im Konvent des evangelischen Kirchenkreises Bernau
Beginn der Ausbildung zum 'Psychologischen Fachberater für Krisenintervention'
Teilnahme am Bundestreffen der Arbeitsgemeinschaft Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst
Das DRK Bernau lehnt die Trägerschaft aus Kostengründen ab
Erste Kontakte zu möglichen Sponsoren
Gespräche mit dem evangelischen Kirchenkreises Bernau zur Trägerschaft
Erste Gespräche mit dem Schutzbereichsleiter der Polizei Bernau
Erstes Gruppenreffen der AG Krisenintervention
Die Notfallseelsorge Berlin stellt ihre Arbeit im evangelischen Kirchenkreis Bernau vor
Die AG Krisenintervention besteht nun aus sieben Mitarbeitern/inne
Mannesmann Mobilfunk sagt Sponsoring zu
Die Notfallseelsorge der Stadt Brandenburg stellt sich vor
Indienststellung des Kriseninterventionsdienstes Barnim, für den Bereich Niederbarnim
Erste Einsätze
Praktika der Mitarbeiter bei Polizei und Rettungsdienst
Um konfessionsgebundenen und konfessionslosen Mitarbeitern/innen gerecht zu werden wird der Name geändert : Krisenintereventionsdienst und Notfallseelsorge in Barnim (KID-Barnim)
Zweitägige Fortbildung
Gespräche bei Diakonie und Caritas zur Trägerschaft
Vorstellung im Gesundheitsausschuß
Vorstellung im Polizeipräsidium
Erstes Treffen mit Interessierten in Eberswalde
Caritas übernimmt die Trägerschaft des KID-Barnim
Pressekonferenz des KID-Barnim zusammen mit Caritas, Polizei und Rettungsdienst
Alle Rettungswachen im Landkreis bekommen zwei Fachbücher zu dem Thema Psychologie im Rettungsdienst
Indienststellung des Kriseninterventionsdienstes und der Notfallseelsorge in Barnim, für den Bereich Oberbarnim. Damit ist der KID-Barnim im ganzen Landkreis Barnim erreichbar.
KID-Barnim bei Katastrophenschutzübung 'Bahn 98' in Chorin
KID-Barnim bei Übung 'Massenunfall' des Polizeipräsidiums.
Vorstellung im Innenministerium Brandenburgs.
Beginn der Ausbildung zum/zur Krisenhelfer/in.
Beginn der Diskussion KID/Qualitätsmanagement.
Der Krisenintereventionsdienst und Notfallseelsorge in Barnim (KID-Barnim) hat zum 3o.11.99 seinen Dienst eingestellt. Gründe gibt es viele, Hauptursache allerdings ist die mangelnde Bereitschaft vom Innenministerium Brandenburgs und vom Landkreis Barnim, den KID finanziell zu unterstützen. Nachdem Gelder vom Innenministerium an dem KID vorbeigeschoben wurden und der Landkreis mündliche Zusagen nicht in schriftliche umwandelte, hat die Caritas die Trägerschaft nicht weitergeführt. Die MitarbeiterInnen des KID Barnim haben keine Möglichkeit gesehen den Dienst, ohne eine vervielfachung des Aufwandes an Zeit und Geld, weiterzuführen. Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, da gerade wir um die Wichtigkeit dieser Aufgabe wissen. Aus diesem Grund haben einige beschlossen im Sommer 2000 nochmals zusammen zu kommen, um Möglichkeiten auszuloten, den Dienst wieder aufzunehmen.
Der Dienst wurde wieder aufgenommen.
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© 2009 KID Barnim | ![]() |
http://www.krisenintervention-notfallseelsorge.de/pages/gesch.html | Last update: 08.06.2009 |
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