Oberbarnim-Echo vom 05. November 1998
Eberswalde (rg) Nach Verkehrsunfällen, Bränden und Überfällen ist nicht selten seelische Hilfe von Mensch zu Mensch erforderlich. Angehörige müssen bnachrichtigt oder Gewaltopfer betreut werden. Dieser sensiblen Aufgabe haben sich seit einem Jahr die Mitarbeiter des Kriseninterventionsdienstes und der Notfallseelsorge (KID) im Landkreis Barnim verschrieben.
Der am 3. November 1997 gegründete und zunächst nur in Bernau agierende KID ist ein Angebot für Menschen in Krisensituationen und zur Notfallseelsorge. Seit dem 5. Oktober dieses Jahres ist der Dienst flächendeckend im gesamten Landkreis präsent und in das System des Katastrophenschutzes fest eingebunden.
Mehr als 50 Einsätze sind inzwischen geleistet worden. Im Bereich Eberswalde wurde die Feuertaufe beim Einsatz von fünf KID-Mitarbeitern während der Katastrophenschutzübung am 24. Oktober auf dem Bahnhof erfolgreich bestanden.
Todesnachrichten müssen überbracht werden
Es gibt viele Einsatzmöglichkeiten. Da sind Angehörige am Notfallort zu betreuen, müssen Todesnachrichten in Zusammenarbeit mit der Polizei überbracht werden, da sind Gewaltopfer zu betreuen oder es gibt Suizidversuche.
Vor allem die Betreuung von Eltern bei Kindernotfällen verlangt eine ganz besondere Sensibilität. Nicht selten brauchen bei großen Unglücksfällen oder psychisch belastendenden Aktionen die Mitarbeiter der Einsatzkräfte selbst seelische Hilfe.
Auf die Betreuung von Hinterbliebenen und die Überwindung der akuten deprissiven Phase entfällt ein hoher Prozentsatz der Arbeit. Demgemäß vereinen sich im KID Mitarbeiter aus unterschiedlichen Berufen.
Wie KID-Mitarbeiter Babak Manssouri mitteilt, arbeiten im Barnim gegenwärtig 25 Leute mit, darunter evangelische und katholische Pfarrer, Psychologen, Krankenschwestern,Kriseninterventionsberater und Rettungssanitäter.
"Wir sind als menschliche Erste Hilfe rund um die Uhr erreichbar", sagte Manssouri, "und in 30 Minuten einsatzbereit". Der im Caritasverband für Brandenburg e.V. organisierte Hilfsdienst kann von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und den Hausärzten über die Leitstelle Barnim alarmiert werden. Dabei wendet sich der KID an alle, die extremen Situationen ausgesetzt sind, also an Opfer, Angehörige und Helfer gleichermaßen.
© Märkische Oderzeitung 1998
© 2009 KID Barnim |
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